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Titelbild Keltische Mythologie

Der Mythologische Zyklus Teil 4

Thema - Keltische Mythologie

Im vierten Teil des Mythologischen Zyklus der Kelten, kommt es zur Eroberung von Irland durch die Túatha Dé Danann. Dieses Volk stammte ursprünglich von den Nemediern ab, die bei ihrem Versuch, Irland zu erobern, gegen die Formori scheiterten. Die Überlebenden teilten sich (unbekannter Grund) in zwei Völker: Die Firbolg und die Túatha Dé Danann.

Jetzt herrschten gerade die zurückgekehrten Firbolg auf Irland - doch die Túatha Dé Danann wollten auf diese Insel auch nicht verzichten und sorgten für die fünfte Eroberungswelle.

Túatha Dé Danann, das göttliche Volk der Danu erobert Irland

Wie schon bei den Firbolg, entwickelte sich auch bei den Túatha Dé Danann der unwiderstehlichen Wunsch, wieder nach Irland zurück zu kehren. Sie begaben sich mit Schiffen auf den Weg in die alte Heimat. Mit all ihren Weisheiten und Fähigkeiten der Magie hatten sie sich inzwischen zu einem göttlichen Volk entwickelt. Es hieß, dass die Túatha von der göttlichen Mutter Danu abstammen. Danu herrscht über die Erde, die Natur und die Fruchtbarkeit und ist natürlich – wie alle Urgöttinnen – die Mutter vieler weiterer Götter.

Dagda ist einer ihrer ersten Söhne und wurde von seinen Anhängern „der gute Gott“ genannt. Auch „großer Vater“ und „Mächtiger mit dem großem Wissen“ gehören zu seinen Beinamen. Diese Namen sind nicht verwunderlich, wenn man weiß, dass er allem zu bestem Gedeihen verhilft. Als oberster Druide und großer König besitzt er den machtvollen Kessel der Fülle und die zauberhafte Harfe Uaithne, mit deren Klängen er die Menschen zum Lachen, Weinen oder Schlafen bringen kann.

Außerdem gehörte ihm noch eine ganz besondere Keule. Mit dem unteren Ende geschlagen, bringt sie den Tod, mit dem oberen Ende berührt erweckt sie wieder zum Leben.

Die Túatha Dé Danann waren inzwischen sehr kultiviert und hatten sich während ihrer Reisen einen großen Wissensschatz angeeignet. Sie waren kundig in der Magie, der Zauberei und dem Druidentum. Aus den vier Ecken der Welt brachten sie von geheimnisvollen Inseln vier ganz besondere Gegenstände mit:

Das Schwert des Lichts - Fragarach - führte der Túatha König Nuada mit sich. Es war ein Artefakt aus dem im Osten gelegenen Findias und entfaltete in jeder Schlacht besondere Kräfte. Jeder, Gegner starb, sowie er auch nur geringfügig von dem Schwert verletzt wurde.

Dem Gott Lugh gehörte der brennende Speer, für dessen Ziele es kein Überleben gab. Allerdings musste dieser Speer in einem Gefäß mit Flüssigkeit aufbewahrt werden, damit sich Unschuldige nicht daran verbrennen konnten. Diesen Speer hatten die Túatha von Gorias im Süden mitgebracht.

Aus Murias im Westen stammte der magische Kessel. Dieser gehörte dem Gottvater Dagda. Auf wundersame Weise füllte sich der Kessel immer wieder und gab jedem das, was er gerade am Dringendsten benötigte.

Der vierte Gegenstand war der Stein des Schicksals aus Fálias im Norden. Dieser Stein bestimmte den künftigen König. Immer wenn ein Anwärter auf den Thron den Stein berührte, schrie der Stein auf und tat damit seine positive Entscheidung kund.

So sammelten sich die Túatha also aus allen Ecken der Welt und kehrten – wie schon Partholon – am 1. Mai zu Beltane, nach Irland zurück.

Die erste Schlacht auf der großen Ebene Mag Tuired

Wahrscheinlich trauten sie dem Frieden nicht, denn die Túatha Dé Danann (das göttliche Volk oder das Volk der Göttin Danu), umhüllten sich – bei ihrer Ankunft - mit Hilfe von fíth-fáth (irisch: Zaubernebel)-Magie in dunkle Nebelwolken und waren für die Firbolg zunächst drei Tage lang nicht sichtbar. Gezielt suchten die Túatha Dé Danann dann den Kontakt mit den Firbolg und forderten sie auf, sich kampflos zu ergeben und die Herrschaft der Túatha Dé Danann anzuerkennen. Natürlich entschieden sich die Firbolg für den Kampf. So ohne weiteres gibt man ja auch nicht seine Führung auf. Doch es sollten Tausende der Firbolg in diesem Kampf auf der Ebene Mag Tuired (später Moytura genannt) fallen, darunter auch deren letzter König Eochaid mac Erc. Die Túatha Dé Danann verloren nur wenige Krieger und so ging die Herrschaft an sie über. Nach dem Sieg teilten sich die Túatha Irland mit den Verlierern.

Allerdings verlor König Nuada seinen rechten Arm durch den Firbolg Krieger Sreng und durfte mit seiner körperlichen Beeinträchtigung nicht mehr weiterregieren. Seine Regentschaft wurde an den schönen Bress weitergegeben.

Bress („der Schöne“) hieß ursprünglich Eochu und war der Sohn des Formori-Königs Elatha, dessen Reich unter dem Meer lag. Seine Mutter war die Túatha Dé Danann-Prinzessin Eriu (sie war vermutlich die Namensgeberin Irlands = Ériu, Eri, Èire). Obwohl er sich in der Schlacht tapfer und treu für die Túatha eingesetzt hatte, und auch seine Zugehörigkeit zum göttlichen Volk durch die Ehe mit Dagda's Tochter Brigit bekräftigte, verriet er sein neues Volk an die Formori. Sieben Jahre lang herrschte Bress geizig und ungerecht über das Volk. Alles was Nuada so fruchtbar aufgebaut hatte, verdarb unter der Führung von Bress. Die Ernten wurden immer magerer und fielen zum Teil ganz aus. Die Kühe gaben keine Milch mehr.

In der Zwischenzeit arbeitete der oberste Heiler und Gott der Heilkunde, Dian Cecht,  an einem Ersatzarm für seinen Bruder Nuada. Schließlich konnte er ihm eine voll funktionstüchtige Armprothese mit voller Fingerbeweglichkeit anpassen. Nuada bekam daraufhin den Beinamen Nuada Airgetlamh (= „Nuada mit der Silberhand“). Doch regierungsfähig war er damit immer noch nicht.  Erst als Miach, Dian-Cecht's Sohn, zusammen mit seiner Schwester Airmed einen kompletten Arm aus Fleisch und Blut für Nuada herstellen konnte, bekam Nuada seine Königswürde zurück. Miach allerdings wurde von seinem Vater aus Neid über sein Können getötet.

Nun handelten die Túatha natürlich ganz schnell. Bress wurde abgesetzt und flüchtete nach Lochlann, dem Reich seines Vaters. Lochlann ist die mythische Unterwasserwelt – das Land der Seen - und Heimat der Formori. Das Volk der Formori war außer sich vor Wut, dass einer der ihren – Bress – wieder als König abgesetzt worden war. Sie erklärten daraufhin den Túatha Dé Danann auch gleich den Krieg.
Natürlich ließen sich die Túatha von den Formori weder einschüchtern noch unterdrücken und bereiteten sich auf die Vernichtung der Feinde vor.

Das göttliche Volk der Túatha Dé Danann erobert Irland mit einem Zaubernebel
Das göttliche Volk der Túatha Dé Danann erobert Irland mit einem Zaubernebel

Die zweite Schlacht auf Mag Tuired - Kampf gegen die Formoren

Während die Krieger beider Seiten Stellung bezogen und sich auf den Krieg vorbereiteten, hielt König Nuada auf seiner Residenz Tara ein Fest. Unerkannterweise tauchte der Sonnengott Lugh vor den Toren des Königspalastes auf und erbat eine Audienz mit Nuada. Lugh war der Sohn von Ethne, der Tochter des Formoren-Königs Balor und Cian, einem Druiden und Sohn des Dian-Cecht, dem Gott der Heilkunde. Die Wachen des Königs fragten Lugh, welche besonderen Fähigkeiten er denn besäße, um überhaupt einen Grund für die Audienz zu bekommen. Lugh nannte eine Fähigkeit nach der anderen. Doch bei jeder Nennung erklärten die Wachen, dass der König schon einen Meister mit diesen Fähigkeiten hatte.

Erst als Lugh fragte, ob der König denn auch einen Meister hatte, der alle Künste gleichzeitig beherrschte, wurde er zu Nuada vorgelassen. Als Beweis für seine Fähigkeiten sollte Lugh mit einer Art Schachspiel, dem Fidchellspiel gegen den besten Spieler des Königs antreten. Lugh gewann das Spiel und König Nuada ernannte ihn voller Anerkennung zum neuen Führer der Túatha.

Lugh rief alle Meister der Künste zusammen und forderte sie auf, durch besondere Leistungen den Sieg sicher zu stellen. Die beiden göttlichen Schmiede Coibniu und Credne schmiedeten magische, unzerbrechliche Waffen. Für die Opfer in den eigenen Reihen bereitete der Heiler Dian-Cecht einen Brunnen vor, den er mit magischen Kräutern auskleidete. Die Verletzten sollten in den Brunnen geworfen werden und mit Hilfe der Kräuter und gemurmelten Zaubersprüchen geheilt und gesund wieder entsteigen.
Die Kriegsgöttin Morrigan vereinigte sich als Geliebte mit dem Gottvater Dagda und übertrug auf diese Weise ihre ganze Kraft auf das Túatha-Volk. Zusätzlich schuf sie aber noch einen Zaubernebel, der die Feinde verwirren und orientierungslos machen sollte.

Um der ganzen Vorbereitung den letzten Schliff zu geben, umrundete Lugh vor der großen Schlacht das ganze feindliche Heer der Formori. Auf einem Bein hüpfend murmelte er Zaubersprüche und hielt sich dabei ein Auge zu. Bei diesem Vorgehen handelte es sich um eine rituelle Verwünschung – dem Glám dicenn. Jeder, der von dieser Verwünschung getroffen wird, soll geistig und körperlich geschädigt werden.

Die Formoren blieben aber auch nicht untätig. Sie wollten unbedingt die magische Harfe Uaithne von Dagda besitzen. Also schlichen sie eines Nachts in das Lager der Túatha Dé Danann und stahlen die Harfe. Allerdings kannten sie sich nicht genau mit den Fähigkeiten und der Wirkungsweise von Uaithne aus. Dagda bemerkte am nächsten Morgen den Diebstahl und ging direkt in das feindliche Lager. Mit der Ausrede, dass er noch einmal die drei Lieder der Harfe hören wollte, ließ er sich diese von den Formoren vorspielen. Mit dem Lied Goltraiges ( = Sorgen) begann der auserwählte Harfenspieler die Melodie vorzutragen und fügte dann noch die Klänge von Gentraiges (= Freude) hinzu. Abschließend ertönte Suantraiges (= Schlaf). Da Uathine ihre Zauberkräfte beim Erklingen der Melodien entfaltete, schliefen die Formoren beim letzten Lied ein und Dagda packte seine Harfe und brachte sie zurück in das eigene Lager.

Natürlich wurde es auf dem Schlachtfeld aber trotz all dieser Vorkehrungen recht spannend. Bress, auf der Seite der Formoren, erhielt Unterstützung von Balor. Balor war ebenfalls ein König der Formoren, doch ein ganz besonders dämonischer. Auf der Stirn hatte der einäugige Riese ein magisches Auge mit dessen bösen Blicken er töten konnte.

König Nuada wird getötet und Lugh rächt sich an seinem Großvater

Als die Schlacht ihren Höhepunkt erreichte, konnte Balor mit dem "bösen Blick" Nuada und dessen Gemahlin Nemein töten. Nun gab es für Lugh kein Halten mehr. Obwohl Balor sein Großvater war, schoss ihm Lug mit seiner Schleuder oder seinem Speer (das wussten die Geschichtsschreiber nicht mehr so richtig) genau in das Auge und drückte es dabei zum Hinterkopf wieder heraus. Nun blickte dieses Auge die eigenen Leute an und vernichtete fast das gesamte Volk. Balor kam dabei auch ums Leben.

Nach der blutigen und vernichtenden Schlacht, bekam Bess ein schlechtes Gewissen. Vielleicht hatte ihm aber auch seine Ehefrau Brigit ordentlich ins Gewissen geredet. Jedenfalls ging Bress demütig zu den Göttern der Túatha Dé Danann und bat um Verzeihung. Irgendjemand aus der Zeit hat behauptet, dass Bress zur Strafe vergorene Milch trinken musste und daran starb.

Doch glaubwürdiger ist es, dass er Lugh ein Geheimnis verriet, um sein Leben zu retten. Lugh fragte nach dem besten Tag für die Landwirtschaft und Bress antwortete, dass es der Dienstag sei. Außerdem versprach Bress dem Volk der Túatha den Ackerbau zu lehren und für reiche Ernten zu sorgen. Wahrscheinlich hat das ganz gut geklappt, denn Bress wurden in den späteren Jahren als Gott des Ackerbaus verehrt.

Für die nächsten 40 Jahre war Lugh seinem Volk ein guter König. Doch nach einer gesamten Herrschaft der Túatha Dé Danann von 197 Jahren, war es mit dem Frieden wieder vorbei.