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Landschaft und Flüsse in der Unterwelt des Hades

Ausnahmslos ob gut oder schlecht, ist der Hades allen sterblichen Lebewesen bestimmt. Nur ihr Leben und Wirken auf der Welt der Sterblichen bestimmt über die Art des Aufenthaltes im Hades. Allen gleich ist ihre veränderte körperliche Form. Die Seelen haben im Hades keinen festen Körper mehr, sondern bestehen aus einer feinstofflichen Substanz oder sind gar nur noch ein schwacher schwarzer Schatten. Dennoch können sie nicht ungehindert an den Platz ihrer Wahl kommen. Es gibt im Hades ein sehr ausgeklügeltes Reglement und genug Bewacher, die auch dafür sorgen, dass alles planmäßig eingehalten wird.

Der Aufbau des Hades gleicht einem unübersichtlichem Labyrinth. Die fünf Flüsse sind die einzigen Zufahrtswege und man muss sich schon sehr gut dort auskennen, um immer den richtigen oder gewünschten Fluss zu erwischen.

Acheron – der schwarze Fluss oder Todesfluss

Der Acheron ist der Hauptfluss im Hades. In ihn münden alle anderen Flüsse ein oder zweigen sich von ihm ab. Zunächst bewegt sich der Acheron flach aus der Welt der Lebenden hinaus, um dann in leichtem Fall seinen Weg in die Unterwelt zu nehmen. Der Styx ist der erste Fluss, mit dem er sich kreuzt und ein gedrungener Tempel mit bronzenen Türen, gibt den Verstorbenen noch einmal ganz kurz Gelegenheit einen Stopp zu machen und das Todesorakel zu befragen. Danach müssen alle in den Fluss Styx umsteigen, der sich weiter in die Tiefe bewegt.

Der Archeron hingegen fließt unter der sichtbaren Erdoberfläche weiter in Richtung Norden. Lichte Landschaften mit Bäumen und Blumen begleiten hier noch seinen Lauf. Dann verbreitet sich der Acheron zu einem See und umspült die Insel der Seeligen, auf der das Elysion seinen Platz hat. An dieser Stelle des Flusslaufes bietet sich eine atemberaubende Landschaft, die ihresgleichen auf der Welt der Lebenden sucht.

Beim Austreten aus dem See, verjüngt sich der Acheron gleichmäßig, um dann in eine gefährliche und enge Schlucht einzubiegen. Von den bedrohlichen Felswänden, stürzen gewaltige Wasserfälle in den Fluss. Der Flusslauf ist hier reißend und von starker Strömung. Am Beginn und Ende der Schlucht verbinden zwei Felsenbrücken die Schluchtwände. Nicht ohne Grund bieten diese Brücken, den Wächtern des Hades, eine Möglichkeit das Geschehen dieser Umgebung genauestens zu beobachten. Die Quellen des Flusses Phlegethon entspringen hier und führen direkt in den Tartaros. Eine Verstopfung würde die ganze Ordnung im Hades durcheinander bringen. An den Stellen der Quelle blubbert das Wasser des Phlegethon kochend heraus und nur die eiskalten Wasserfälle verhindern Explosionen und Vulkanausbrüche.

Nach dem Passieren dieser Schlucht, führt der Fluss wieder einen ruhigeren Verlauf und wandert steile Berghänge hinauf. Nach vielen Kilometern tritt er zurück an die Erdoberfläche um dann stillschweigend in den Bergen zu verschwinden. Auf der anderen Seite der Berge tritt der Acheron dort aus seiner Quelle wieder heraus und fließt mit seinem Flusslauf als gespiegeltes Ebenbild in die sichtbare Welt und mündet letztendlich wieder im Okeanos.

Der Styx – das Wasser des Grauens

Der Styx ist die endgültige Grenze zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Nach Kreuzung mit dem Acheron umfließt er neunmal spiralenförmig nach unten kreisend den Hades. Landschaftlich wird es mit jedem Meter nach unten immer dunkler und freudloser an seinen Ufern. Abgestorbene Wurzeln und vertrocknete Bäume säumen den Rand zu beiden Seiten. Felsiges Gestein und sumpfähnliche Flächen begrenzen das landschaftliche Bild. Kann die reisenden Seelen zunächst ein Frösteln der Kälte und Feuchte überkommen, so wird die Luft und Temperatur mit jedem weiteren Fortkommen immer heißer und trockener. Schreie und Wehklagen ist aus unbestimmten Richtungen zu hören.

Ungefähr an der zweiten Spiralebene mündet der Fluss Lethe, der die Erinnerungen an frühere Leben in den Styx mit einfließen lässt. Auf der fünften Spiralebene befindet sich der Anlegeplatz der Fähre. An dieser Stelle müssen alle Seelen aussteigen, um von Charon an das andere Ufer übergesetzt zu werden. Eine kleine Bucht und Steinwälle im Fluss sorgen für eine verlangsamte Strömung.

Nach der Anlegestelle nimmt Styx dann aber umso mehr Fahrt wieder auf. Als reißendes Gewässer stürzt er immer weiter in die Tiefe und auf verzweigt sich in der siebten Ebene. Diesen Seitenarm bildet der Fluss Kokytos. Der den den Styx nur eine kurze Wegstrecke begleitet. An dieser Stelle ist das Dach des Tartaros schon sichtbar. Glühende Felsen und schwefelige Dämpfe machen eine Weiterfahrt unerträglich, doch unerbittlich stößt der Styx weiter vor, bis sich an seinem Ende, wie eine Feuerwand von oben, der Phlegethon ergießt. Hier ist die Endstation. Der furchtbare Eingang zum Tartaros.

Es heißt, dass das Wasser des Styx giftig ist. Falls ein verirrter Lebender doch mal bis zu ihm vorstößt und von ihm trinkt, so erleidet er den Tod durch Vergiftung. Manch ein unbequemer Konkurrent der Götter, wurde schon hierher verschleppt und musste unter Gewaltanwendung von dem Fluss trinken. Der Transport ans andere Ufer und die Feststellung des Todes durch Kerberos waren dann nur natürliche Fortführungen der Tat.

Doch so wie dieser Fluss vergiften kann, kann er auch unbesiegbar machen. Badet ein lebendes Wesen in diesem Wasser und kann das Eindringen der Flüssigkeit in seinen Körper verhindern, so ist es zukünftig für seine Feinde unangreifbar.

Wenn die Götter einen sehr wichtigen Schwur oder Eid abzulegen haben, dann erfolgt dies in der Regel am Styx. Sollte dieser Schwur gebrochen werden, so reißt ihnen der Styx die Stimme für neuen Jahre aus dem Körper.

Der Lethe – Fluss des Vergessens

Der Lethe ist ein sanfter und behutsamer Fluss. Er hat ein flaches Flussbett und sein Wasser ist glasklar. Er leuchtet in den Farben des Regenbogens und wandelt alle Erinnerungen und Sorgen in kleine leuchtende Kugeln, die langsam schwebend aus ihm aufsteigen. Musik erfüllt die Luft und mit einem fantastischen Farbenspektakel zieht er sich um Elysion und schützt es wie eine runde Wand vor den Schreien und dem Wehklagen der Sünder. Auch verhindert die nebelartige Farbenwand die Sicht auf die raue und grausige Umgebung des restlichen Hades. Die Strecke des Lethe vom Styx bis in den See des Acheron verläuft waagerecht.

Der Kokytos – Fluss des Wehklagen und des Jammern

An der Abzweigung vom Styx – in der siebten Spiralebene, befindet sich das große, triste Feld der schwarzen Lilien. Überhaupt ist alles in diesem Bereich nur schwarz und grau. Kein Farbtupfer und keine Freude. Alles sieht nur leblos und gefühllos aus. Nachdem der Kokytos das endlos scheinende Feld der Lilien passiert hat, rauscht er dicht an der glühenden Kuppel des Tartaros vorbei und verweilt an einem Altar-ähnlichem Gebilde.

Dieser Altar hat eine Schüssel-artige Vertiefung in der sich eine gleichbleibende Menge des Kokytoswassers sammelt. An dieser Stelle müssen die Sünder von dem Fluss trinken, um all ihre Erinnerungen und Vorstellungen von einem schöneren Leben zu bekommen. Es ist ein leidvoller Ort, dessen Wehklagen jedes gurgelnde Geräusch des Flusses übertönt. An seinem Ende ergießt sich der Kokytos herabstürzend, senkrecht nach unten zunächst wieder in den Styx und dann in den Pflegethon.

Phlegethon (auch Pyriphlegethon) – flammender Feuerfluss

Der letzte Fluss im Hades ist der Phlegethon. Seine Quelle zieht er aus der Schlucht des Acheron. Da der Phlegethon ein flammender Feuerfluss mit kochendem Blut ist, steigt seine unerträgliche Hitze nach oben und löst im Becken der Acheron Schlucht große Unruhe in dessen Gewässer aus. Der Phlegethon fließt kontinuierlich senkrecht nach unten. Mit zunehmender Tiefe, wird aus seinem Wasser, tiefrotes Blut und flammendes Feuer. Hat er sich mit dem Styx und Kokytos vereint, so fällt er ungehindert auf den Grund des Hades und umschließt brennend die Hölle – den Tartaros.