Odin Steckbrief
Der oberste germanische Gott des Krieges und der Weisheit
Odin ist der Vater der germanischen Götter. In der nordischen Mythologie hat er einen Platz als Kriegsgott, Meister der Dichtkunst und Hüter aller Weisheiten und besonders der Magie. Am liebsten reitet er auf seinem achtbeinigen Pferd Sleipnir und versucht den Weltuntergang - Ragnarök - zu verhindern.
Kategorie: | Götter |
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Mythologie: | Germanen |
Existenz: | göttlich |
Lebenserwartung: | langlebig |
Abstammung: | Götter |
Merkmal: | freundlich, hilfsbereit |
Element: | Luft |
Elementbereich: | Himmel, Asgard |
Behausung: | Palast |
Vorkommen: | Nordeuropa |
Eigenschaften von Odin
Aussehen von Odin
Der germanische Gott Odin ist von hoher, sehr imposanter Gestalt. Oft kleidet er sich wie ein Wikingerführer mit einem Helm, der je rechts und links zwei große Hörner hat. Sein rotblondes Haar fällt wellig und wirr auf seine Schultern herab und vermischt sich mit seinem wild sprießenden Vollbart. Stahlblaue Augen blicken weise und autoritär aus seinem wettergegerbten Gesicht heraus. Das war allerdings in früheren Jahren.
Später opferte er ein Auge, um aus einer Weisheitsquelle trinken zu dürfen. Überhaupt hat Odin eine sehr gesunde Gesichtsfarbe, da er doch die meiste Zeit im Freien verbringt und richtig abgehärtet ist.
Wenn Odin keine Kriegerkleidung trägt, dann kann es auch vorkommen, dass er in einen einfachen dunkelblauen wallenden Mantel eines Wanderers gehüllt ist und einen großen dunklen Leder-Schlapphut trägt. Seinen Speer, mit dem Namen Gungnir, den er fast nie aus der Hand gibt, verwandelt er dann in einen unauffälligen Wanderstab.
Attribute von Odin
- Draupnir: magischer Ring, der in jeder neunten Nacht, acht neue Ringe heraus träufeln (daher kommt Odins Reichtum)
- Gungnir – der nie sein Ziel verfehlt: Speer mit Runen verziert, Goldhelm, Schild
- Hugin und Mugin: zwei sprechende Raben
- Freki und Geri: zwei Wölfe, die Odin bei der Einsammlung der toten Helden begleiten
- Sleipnir: achtbeiniges Zauberpferd
- blauer Mantel: Wunschmantel, der Odin an jeden erdenklichen Ort bringen kann und unsichtbar macht
Lebensart von Odin
Odin ist stets bestrebt sein Wissen zu erweitern. Alles was man lernen kann, will er wissen. Sein Hauptgebiet ist die Kriegskunst und gerne mischt er auch selber im Kampfgetümmel mit. Er informiert sich ständig über die Entwicklung der Menschen und schickt täglich seine beiden Raben Hugin (Gedanken) und Mugin (Erinnerung) zur Informationssammlung über die neun Welten der Germanen.
Odin interessiert sich aber auch sehr stark für die Kunst, die Poesie und die Magie. Wahrscheinlich ist es diese Unmenge an Weisheit und Wissen, die ihn so mächtig und angsteinflößend für alle anderen Götter und die Menschen macht. Viele vermuten, dass Odin der Gründer zahlreicher Königsgeschlechter und Herrscher auf Midgard ist.
Besonderheiten von Odin
Odin beherrscht besonders gut alle Zauberkünste. Um das Wissen darüber zu erlangen, hat er aber auch einige Selbstopfer erbracht. Das berühmteste Opfer ist die Hängung an der Weltenesche Yggdrasil. Odin band sich dort neun Tage und Nächte kopfüber an einen großen Ast, stach sich dabei aus Versehen seinen Speer Gungnir in die Rippen und verhungerte fast. Doch am Ende erhielt er vom Universum die Belohnung. Er wurde in das Geheimnis der Runen eingeführt.
Eine weitere besondere Fähigkeit von Odin sind seine Verwandlungskünste. Besonders gerne rutscht er in die Rolle eines armen Wanderers und spaziert so unerkannt durch die Menschenmengen und beobachtet und belauscht sie. Doch auch jedes anderes erdenkliches Wesen ist für ihn kein Problem. Er ist in der Lage die Gestalt eines jeden Tieres und Wesen wie Zwerge, Elfen und Riesen anzunehmen.
Als Besonderheit sei noch zu erwähnen, dass Odin nichts isst. Er trinkt jeden Tag nur Wein und überlässt sein Essen seinen treuen, aber äußerst gefräßigen Wölfen Freki und Geri. Vielleicht kommt es durch den Wein, aber Odin spricht fast keinen normalen Satz. Als Liebhaber der Dichtung spricht er nur in Reimen und Versen. Wer ihm aber richtig zuhört, kann auch ganz schnell ein bedeutender Dichter werden.
Beschreibung Odin
Odin ist der germanische Gott der Kriegskünste, der Dichtkunst und der Magie. Als Hauptgott gebietet er über alle anderen Götter.
Odins Herkunft
Odin (bekannt auch als Wotan, Woutan, Wodan) stammt, gemeinsam mit seinen Brüdern Ve und Vili (oftmals tauchen als Brüder auch die Namen Hönir und Lodur auf) von den Reifriesen Borr und seiner Frau Bestla ab. Nach einer unglücklichen Kindheit, in denen die drei Buben permanent von den anderen Riesen schikaniert wurden, erschlugen die drei Brüder alle Riesen und schufen aus ihren Körperteilen den germanischen Kosmos. (siehe hierzu auch die Artikel der germanischen Schöpfungsmythologie).
Odin und seine Brüder gestalteten eine schöne Welt und entwickelten sich langsam aber stetig zu Göttern – den Asen. Sie schnitzten das erste Menschenpaar aus einer Esche und einer Ulme und gaben ihnen die Namen Askr und Embla. Die neu geschaffene Welt nannten sie Midgard und dort sollte das Menschenpaar fleißig für Nachwuchs sorgen.
Odin gründet die germanische Götter-Dynastie
Auch Odin sah sich bald nach einer geeigneten Ehefrau um und wählte Frigg, die Göttin der Fruchtbarkeit und des Haushalts. Mit ihr bekam er fünf Kinder. Balder, Bragi, Hödur, Hermodur und Tyr. Frigg war zwar Odins Hauptfrau, doch das hielt ihn nicht davon ab mit anderen Damen des Universums weitere Verbindungen einzugehen und eine Vielzahl an unehelichem Nachwuchs zu produzieren. Thor, der Sohn den er mit Jörd, der Erdgöttin zeugte, wird noch zu einer sehr wichtigen Göttergestalt bei den Asen.
Es hätte ja alles so schön sein können, doch bei der Vernichtungsschlacht der Frostriesen, überlebte ein Riesenpaar – Bergelmir und seine Frau. Sie flüchteten und vermehrten sich in aller Stille und Heimlichkeit. Nach einigen Jahren entwickelten sie sich – genau wie ihre Vorfahren, zu einer unangenehmen Plage für Götter und Menschen. Odin erschuf weitere Welten und gab jeder Wesenart, wie den Zwergen, Elfen, Riesen, Menschen, Toten und Göttern eine eigene Welt.
Asgard - der Wohnsitz der germanischen Götter
Die germanischen Götter leben seitdem auf Asgard, einer riesigen Götterburg in der jeder besondere Gott seinen eigenen Palast hat. Odin bewohnt sogar zwei: Der eine Palast heißt Gladsheim und beherbergt die berühmte Empfangshalle Walhall. Hier wird der regelmäßige Götterrat abgehalten und es ist auch der Versammlungsort der verstorbenen Kriegshelden der Erde. Die Helden werden Einherjer (ehrenvoll Gefallene) genannt und von den Walküren – Odins weibliche Geister-Dienerschaft – vom Schlachtfeld abgeholt. In Walhalla bekommen diese Helden, jeden Tag ein Festmal, müssen aber dafür auch jeden Tag für den letzten Kampf – Ragnarök – trainieren.
Der zweite Palast ist Walaskialf und dort steht der wundersame Thron Hlidskialf. Wenn Odin auf diesem Thron sitzt, kann er das ganze Geschehen auf allen neun Welten beobachten und auch hören, als wenn er in eine Glaskugel schauen würde.
Odin reitet durch den Wolkenhimmel
Besonders während der heftigen Herbststürme, vor allem aber in den Rauhnächten ( 24.12. bis 06.01. - Heilig Abend bis Heilige Drei Könige) jagt Odin mit seinen Begleitern über den nächtlichen Himmel. Odin reitet dann auf seinem achtbeinigen Hengst Sleipnir, den er vom verschlagenen Feuergott Loki geschenkt bekommen hat.
Prächtig herausgeputzt mit Goldhelm, Schild und seinem berühmten Speer Gungnir, führt Odin das mächtige Heer der verstorbenen Seelen an. Odins ständige Begleiter sind die beiden sprechenden Raben Mugin und Hugin. Die beiden Vögel fliegen jeden Morgen über alle neun Welten und berichten Odin dann von allen Ereignissen. Die beiden Wölfe Freki und Geri weichen auch nicht von Odins Seite und begleiten ihn treu auf jedes Schlachtfeld.
Die Kriegsführung und beeindruckende Schlachten sind aber nicht Odins einzige Hobbys. Sehr gerne verkleidet er sich auch als armer Wanderer und trägt dabei seinen blauen Wundermantel, mit dem er in Gedankenschnelle an jedem gewünschten Ort erscheint und sich bei Bedarf auch noch unsichtbar machen kann.
Neben den vielen Sagen und Erzählungen, die sich inzwischen um Odin ranken, gibt es drei besonders herausragende:
Odin und das Dichtermet
Das Dichtermet und Odin, wurde zu einer besonderen Sage, da Odin ein begnadeter Dichter und Poet ist. Ja, er spricht sogar nur in Reimen, um seine Kunst zu demonstrieren und seine Fähigkeiten auf besondere Günstlinge zu übertragen. Allerdings hat Odin sich die Kunst der Dichtung auf eine ganz besondere Art angeeignet. Mit dem Dichtermet, den einst die Zwerge aus dem Blut des Riesen Kvasir und Bienenhonig gebraut hatten, kommen seine Inspirationen so richtig ins Rollen.
Das Zaubermet verhilft jedem dazu, nur schlaue Dinge zu sagen und wundervoll dichten zu können. Dieses Met, wurde aber irgendwann von den Riesen eingefordert, da ja ein Bruder von ihnen dafür sterben musste. Nun, Odin wollte aber unbedingt dieses Met für sich bekommen und verführte die Riesin Gunnlöd, die das Met bewachte. Sie erlaubte Odin, drei Schlucke von dem Met zu trinken. Doch Odin trank den ganzen riesigen Kessel leer, verwandelte sich in einen Adler und flog nach Asgard.
Ein paar Tropfen kleckerten aus seinem Schnabel auf Midgard. Seit dem gibt es dort nun auch ein paar schlaue Menschen. In Asgard angekommen, spuckte Odin das Met wieder in einen großen Kessel und kann nun regelmäßig davon trinken.
Odin und die Runen
Bekannt ist Göttervater Odin ja auch für seinen unendlichen Wissensdurst. Obwohl er schon sehr viel wusste, wollte er nicht weniger als ALLES wissen. Er band sich kopfüber an einen Ast von Yggdrasil – der Weltenesche und erhielt nach neun Tagen und Nächten die Einweihung in das Runenlesen. Es heißt, dass die Runen (germanische Schriftzeichen) magischen Ursprungs sind und alle Antworten des Universums enthalten.
Odin opfert sein Auge
Jeder normale Mensch wäre nun bestimmt der Meinung, dass man gar nicht mehr als ALLES wissen kann, doch bei Odin, dem germanischen Gott, war das anders. Er wollte die Quelle der größten Weisheit finden und entdeckte sie unter den Wurzeln von Yggdrasil. Diese Quelle sollte nicht nur Wissen und Weisheit liefern, sondern auch die Erkenntnis und das Verstehen. Nun wurde die Quelle aber von dem superschlauen Riesen Mimir bewacht. Er verlangte von Odin ein Opfer, da große Weisheit immer ihren Preis hat.
Odin schnitt sich sein rechtes Auge heraus und warf es auf den Grund der Quelle. Er erhielt dafür ein "inneres sehendes Auge", denn von nun an konnte Odin in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sehen.